Staudenmischpflanzungen richtig gemacht

Silbersommer, Blütenmosaik, Schattenglanz & CO: So vermeiden Sie die häufigsten Fehler

Detail einer von uns konzipierten Staudenmischpflanzung auf trockenem Boden in voller Sonne. Zu sehen ist unter anderem Salvia nemorosa 'Caradonna' und Euphorbia seguieriana var. niciciana

Seit genau 20 Jahren beschäftige ich mich mit 'Staudenmischungen nach Rezept' und die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich: Manche Pflanzungen funktionieren auch nach Jahren sehr gut und bieten ästhetisch ansprechende Pflanzenbilder bei zeitlich geringem Pflegeaufwand. Andere sind schon nach kurzer Zeit in einem beklagenswerten Zustand und verursachen dem Pflanzenfreund viel Pflegeaufwand ohne nennenswerten Erfolg.

Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

Die richtige Staudenmischung auswählen:

Silbersommer, Blütenmosaik, Schattenglanz, Präriemorgen… Die Auswahl an Rezepturen für Staudenmischpflanzungen ist inzwischen sehr groß. Die erste weit verbreitete Staudenmischung  mit dem griffigen Namen 'Silbersommer' wurde entwickelt vom Bund deutscher Staudengärtner. Weitere wichtige Pflanzrezepte kommen aus der Landesanstalt in Veitshöchheim  (Blütenzauber, Blütenmosaik, Schattenglanz etc.), der Hochschule Anhalt in Bernburg  (Bernburger Staudenmix, 'durchgeblüht' etc.) sowie aus anderen Institutionen in Erfurt, Weinheim und dem schweizerischen Wädenswil. Unter www.staudenverwendung.de werden die Mischungen im Einzelnen beschrieben.  Aber Vorsicht: Längst nicht jede dieser Staudenmischpflanzungen ist auch für Ihren Garten geeignet! Bitte prüfen Sie den vorgesehenen Platz genau. Am wichtigsten sind Licht (sonniger, absonniger , halbschattiger oder schattiger Platz?), Wasser (gießen Sie eher viel oder wenig, haben Sie eine Bewässerungsanlage, verwenden Sie eine deutlich wassersparende mineralische Mulchschicht?) und Boden (eher sandig oder lehmig, humoser Gartenboden oder mineralischer Unterboden?). Außerdem ist die Größe der zu bepflanzenden Fläche wichtig, viele Staudenmischpflanzungen funktionieren erst ab einer Mindestgröße von ca. 10 Quadratmetern, die kurze Seite der Pflanzfläche sollte mindestens 2–3 Meter lang sein.

Bodenvorbereitung

Sehr wichtig ist die Bodenvorbereitung! Die zu bepflanzende Fläche muss unbedingt frei von Wurzelunkräutern wie Quecke, Schachtelhalm und Ackerwinde sein. Samenunkräuter sind zwar lästig, können aber nach der Pflanzung leichter entfernt werden, solange sie sich noch nicht wieder versamt haben. Bodenverdichtungen sind zu vermeiden, sie führen vor allem im Winter zu Staunässe und dadurch zu Fäulnis bei den Pflanzen. Viele Staudenmischungen gerade für den sonnigen, trockenen  Bereich enthalten viele Wildstauden aus Mager- oder Trockenrasengesellschaften. Hier ist es manchmal sinnvoller, mit humusarmen oder gar humusfreiem mineralischem Unterboden zu arbeiten, der praktisch immer wurzelunkrautfrei ist und dafür auf "guten Gartenboden" zu verzichten.

 

Staudenmischpflanzung im Halbschatten unter Robinien, Straßenbegleitgrün in Nürnberg.
Pflanzenauswahl: Rainer Goldmann

Pflanzung

Ein großer Vorteil von Staudenmischpflanzungen nach Rezept besteht darin, dass ein detaillierter Bepflanzungsplan entfällt. Die meisten Mischpflanzungen bestehen aus bis zu 50 % Bodendeckstauden (niedrige Stauden), etwa 30-40 % Begleitstauden (halbhohe Stauden, manchmal auch zusammen mit den Bodendeckstauden 'Matrix' genannt), 5-15 % Gerüstbildner (hohe Stauden) und ca. 5% Füllpflanzen (kurzlebige Arten für den Anfangsaspekt) sowie zusätzlich Blumenzwiebeln und –knollen für den Frühjahrseindruck. Die Gerüststauden werden meist in kleinen Gruppen zuerst auf der Fläche verteilt und danach von Begleitstauden in größeren Gruppen ergänzt, bevor die Bodendeckstauden am Schluss die  restliche Fläche in großen Gruppen füllen. Auch eine zufällige Mischpflanzung, bei der nur die Mengenverteilung festgelegt wird ist möglich, dadurch ergeben sich sehr wiesenhaft anmutende Pflanzenbilder.

Pflege

Die wichtigste Pflegemaßnahme nach der Pflanzung ist das Bewässern bis zum Einwurzeln der Stauden und die konsequente Beseitigung von unerwünschten Beikräutern, besonders von evtl. vorhandenen Resten von Wurzelunkräutern (s.o.). Hier gilt: Die erste Vegetationsperiode ist entscheidend! Nur bei einer sofortigen Beseitigung der grünen Triebe von Giersch, Ackerwinde und ähnlichen Wurzelunkräutern kann die Pflanzung dauerhaft pflegearm werden. Falls nicht grobe Planungsfehler hinsichtlich Wasser- und Lichtbedarf der Pflanzung vorliegen ist die Ursache für fast alle gescheiterten Staudenmischpflanzungen hier zu suchen. In einer bestehenden Pflanzung  nach Jahren zu versuchen, aus den Horsten der Zierstauden die unerwünschten Triebe von Ackerwinde & CO zu entfernen ist auch mit hohem Zeit-und Arbeitsaufwand  unmöglich, solche Pflanzungen sind praktisch nicht mehr pflegbar.  Auch Samenunkräuter sollten unbedingt vor der Selbstaussaat entfernt werden, auch in mit Kies oder Split o.ä. gemulchten Flächen ist manchmal eine starke Versamung zu beobachten, wenn Samenträger nicht rechtzeitig entfernt wurden.

Ansonsten beschränkt sich Pflege meist auf einen Rückschnitt sämtlicher abgestorbenen Pflanzenteile nach dem Winter. Rückschnitt abgeblühter Stauden zur Anregung einer Nachblüte und ähnliche kosmetische Eingriffe sind manchmal aus ästhetischen Gründen wünschenswert, aber nicht unbedingt nötig.  

Allgemein gilt: Pflanzung nach Rezept ist gut, individuelle Pflanzenauswahl ist besser!

Häufig erleben wir in der Praxis, dass fertige Rezepturen für ein optimales Ergebnis noch abgewandelt werden müssen. So ist es manchmal z.B. sinnvoll, kräftigere Blütenfarben zu verwenden wenn die Umgebung der Pflanzung nur aus Beton und Asphalt besteht und deshalb den Anteil der weiß- oder silbrigfarbenen Pflanzen zu reduzieren. Oder einzelne Pflanzenarten wachsen zwar auf dem mineralkräftigen Mainsand in Veitshöchheim und sind deshalb in den Mischungen enthalten, versagen aber in den deutlich nährstoffärmeren Sanden in Nürnberg und Fürth…  Wir bieten Ihnen fertige Pflanzenzusammenstellungen nach den obenstehenden Rezepten an, noch viel lieber variieren wir diese aber und finden die für Sie und Ihren Garten optimale Staudenmischung!