Der Staudengarten im Winter

Rudbeckia im Schnee

Der Garten im Winter wird ja meistens nicht ‚im Garten' erlebt, sondern durch Fenster aus dem gemütlichen warmen Wohnzimmer betrachtet... Trotzdem kann ein winterlicher Garten sehr wohl einen optisch ansprechenden Eindruck vermitteln! Gerade bei der Gestaltung von Beeten in Hausnähe, die auch im Winter ständig zu sehen sind, sollte auch der Winteraspekt bei der Gestaltung eine Rolle spielen.

Ein den Sommer beherrschender Faktor bei der Beetgestaltung spielt im Winter praktisch keine Rolle: Die Blütenfarbe. Jetzt sind es andere Eigenschaften einer Pflanze, die wichtig werden, nämlich ihre Struktur und ihr Erscheinungsbild im Winter. An erster Stelle die Gehölze: sowohl sommer- wie wintergrüne Gehölze bilden den äußeren Rahmen des winterlichen Gartens, vielleicht sogar mit lange haftenden Früchten wie einige Zierapfelsorten.

Lebendig wird ein Garten im Winter genau wie im Sommer aber durch Stauden! Viele höhere Stauden wie z.B. Sonnenhut (Rudbeckia) und die höheren Arten der Fetthenne (Sedum telephium und Sedum spectabile) haben haltbare und attraktive Fruchtstände, die mit einem kleinen ‚Häubchen' aus Schnee um so schöner werden. Voraussetzung für einen ‚winterschönen' Garten ist natürlich, dass die standfesten Stiele, Halme und Fruchtstände der Stauden nicht im Herbst, sondern erst nach dem Winter (Ende Februar/Anfang März) abgeschnitten werden!

Eine herausragende Stellung im winterlichen Staudengarten nehmen die Ziergräser ein. Was wäre ein winterlicher Rauhreifmorgen ohne die Federbüsche von Chinaschilf oder die zierlichen Rispen der Rutenhirse! Ziergräser sind in Herbst und Winter für ein ansprechendes und harmonisches Gartenbild noch viel wichtiger als im Sommerhalbjahr. Allerdings sind nicht alle Ziergräser gleich standfest, bei manchen wie z.B. bei den meisten Pfeifengras- (Molinia) Sorten knicken die Halme durch Winterstürme und ersten nassen Schnee schon vor Weihnachten um. Als standfest und auch im Januar/Februar immer noch ansehnlich haben sich z.B. erwiesen:

Physalis im Winter

  • Reitgras (Calamagrostis ‚Karl Foerster')
  • Chinaschilf (Miscanthus in Sorten)
  • Plattährengras (Chasmanthium)
  • Blaustrahlhafer (Helictotrichon)
  • Rutenhirse (Panicum virgatum ‚Strictum') und das
  • Präriegras (Sporobolus ‚Duftwolke').

Außerdem natürlich die wintergrünen Gräser und Seggen aus dem Schattengarten wie z.B. Marbeln (Luzula nivea, L. pilosa, L. sylvatica) und viele Seggen (Carex pendula, C. morrowii, C. 'Icedance', C. plantaginea etc.). Auch viele Farne sind wintergrün und kommen in ihrer ganzen grazilen Schönheit erst im Winter richtig zur Geltung wie z. B. viele Schildfarne (Polystichum). Ein sehr guter und unempfindlicher, wintergrüner Bodendecker unter den Farnen ist auch der Tüpfelfarn (Polypodium vulgare). Natürlich gibt es auch im Steingarten niedrige immergrüne Polsterstauden wie z.B. Schleifenblume (Iberis sempervirens und I. saxatilis) oder Polsternelken, die einen wichtigen Aspekt zum winterlichen Garten beitragen.

Gehen Sie auch im Winter mit offenen Augen durch Ihren Garten und merken Sie sich die Stauden, die Ihnen um diese Jahreszeit besonders gut gefallen! Vielleicht können Sie diese ja im nächsten Jahr in Ihrem Garten noch häufiger verwenden – immerhin dauert die (fast) blütelose Zeit hier bei uns in Franken jeden Winter mehr als fünf Monate ...

Copyright: Staudengärtnerei Rainer Goldmann www.goldmann-stauden.de